Milchprodukte

Also Milch pur trinke ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Als ich klein war, hat meine Mutter in einer Milchkanne  aus Plastik mit einem Deckel drauf die Milch von einer Art Kiosk geholt, in dem die dort arbeitende Frau die Milch aus einem Zapfhahn in die Kanne füllte.

Aus der Milch konnte man Dickmilch machen oder sie gleich so trinken. Sie war wohl lecker, denn ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie nicht gern getrunken hätte. Aber irgendwann bekam sie mir nicht mehr.

Andere Milchprodukte nehme ich aber zu mir. 

Joghurt soll es ja schon seit 1906 in Deutschland geben, aber ich habe das Gefühl, dass Joghurt erst Ende der 60er Jahre bei uns populär wurde. Bei uns gab es  LüneBest - 10%iger Sahnejoghurt.

Sahne war für mich schon von je her das höchste überhaupt. Ob auf Kuchen oder vom Löffel abgeschleckt - da war ich schon immer für zu haben. Sahneschnitten oder Torte vom Bäcker - oder in der Familie selbst gemacht.

Eis war natürlich auch schon immer klasse. Fruchteis oder auch Sahneeis. Käse gabs auch immer zum Abendbrot.

Mal gar nicht zu reden von Schokolade, Toffees, Keksen, Pudding..... ich mag Süßes leider sehr gern.

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Nie habe ich mir früher Gedanken gemacht, ob die Kühe ihre Milch gerne geben, damit ich Sahne essen kann. Die Kühe hatten ein glückliches Leben, standen auf der Weide und wollten gern gemolken werden - das hatte ich auf dem Bauernhof gesehen. Ich hatte auch selbst mal versucht, zu melken - aber das ist ein Kunststück, das viel Erfahrung benötigt - es blieb beim Versuch.....

Eine Kuh muss ein Kalb zur Welt bringen, um Milch geben zu können. Das heißt, dass eine Kuh ihr Kalb säugen und außerdem genug Milch haben muss, um sie uns Menschen abzugeben.

Man kam wohl irgendwann auf die Idee, das Kalb einfach der Mutter wegzunehmen und es mit Milchersatz aufzuziehen, damit die ganze Milch für die Menschen genommen werden kann. Für das Kalb ist es grausam, ohne Mutter zu sein. Ich habe das einmal auf einem Biobauernhof beobachtet, wie das Kalb so unglücklich war, dass es einfach nur depressiv am Boden lag - ganz allein und einsam. Und die Mutter Kuh war genau so unglücklich und brüllte Tag und Nacht nach ihrem Jungen. Ich habe auf dem Bauernhof übernachtet, deswegen weiß ich das genau. Ich war sehr enttäuscht, dass es auf einem Biobauernhof so zugeht. Das war Mitte der neunziger Jahre.

Inzwischen hat sich die Milchviehhaltung wohl noch um einiges verschlechtert. 

Laut dem Tierschutzbund leben etwa vier Millionen Milchkühe in Deutschland unter sehr erbärmlichen Bedingungen. Sie stehen in kleinen Ställen oder sind sogar angekettet, so dass sie immer am gleichen Fleck ausharren müssen - manchmal jahrelang.

Im Stall ist es eng und dunkel. Dicht gedrängt stehen die Kühe nebeneinander an einer kurzen Kette. Sie können sich vielleicht auf den harten Betonboden legen, wenn ihre Gelenke und der Euter zu sehr schmerzen. Was für ein Leben !!

45 Cent zahlt der Handel dem Milchbauern für einen Liter Milch. Das ist ein Ramschpreis, bei dem alle Bedürfnisse der Kühe auf der Strecke bleiben. 

Die Tiere werden nicht ausreichend versorgt, die Ställe sind verdreckt, es fehlt Personal, weil alles zu teuer für den Bauern ist, der ja kaum an der Milch verdient. Viele Tiere dürfen nie auf eine Weide, weil sie nicht frisches Gras fressen sollen, sondern Futter, dass sie zu Hochleistungskühen macht. So kann eine Kuh bis zu 10.000 Litern Milch pro Jahr produzieren. 

Männliche Kälbchen sind unnütz, sie werden für 5 Euro verkauft und auf qualvollen Tiertransporten in ein günstiges Schlachthaus am anderen Ende der Welt verkauft. Weibliche Tierkinder dürfen dann auch zu einer Milchmaschine werden und ihr Leben angekettet im Stall verbringen. Oft werden sie nur fünf Jahre alt. Wenn sie nicht mehr stehen können, brechen sie zusammen und werden oft zum Sterben einfach liegen gelassen.

Ich mag Kühe gern und habe schon oft diese Tiere am Zaun gestreichelt. Nur wenige sind so zutraulich. Aber wenn sie es zulassen, kann man in ihre schönen, sanften Augen schauen. Es sind sehr soziale Tiere mit einem ausgeglichen, liebevollen Gemüt. Und wenn diejenigen, die unter guten Haltungsbedingungen leben, im Frühjahr wieder auf die Weide dürfen - die Freudensprünge, die sie machen, haben mich schon oft berührt. Sie freuen sich des Lebens, des Frühlings, der Sonne - und dass sie sich bewegen und rennen können.

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Warum kann man das nicht für jede einzelne Kuh herstellen?

Warum können die Kühe nicht durch entsprechende Tierschutzgesetze geschützt werden, dass sie alle artgerecht gehalten werden und gutes Futter bekommen?

Warum kriegen die Milchbauern nicht mehr Geld pro Liter Milch, so dass sie Lust und die Mittel haben, ihren Tieren ein gutes Leben zu bereiten?

Ich wäre bereit, mehr Geld für Milchprodukte zu bezahlen, wenn es den Tieren zu Gute käme. Vor kurzem kosteten 500 ml Sahne noch 1,99 € - jetzt 2,49 €. Finde ich eine Unverschämtheit! Aber wenn die 50 Cent tatsächlich den Kühen zu Gute kämen, würde ich sie gerne zahlen. Und auch sehr gern noch mehr.

Natürlich ist die Alternative schlechthin, vegan zu leben. Einfach keine Milchprodukte mehr zu sich zu nehmen. Aber das finde ich sehr schwer. Ich bin seit Jahrzehnten Vegetarierin, aber vegan ist nochmal eine andere Hausnummer. Vegetarische Wurst ist mittlerweile richtig lecker. Ich brauche ansonsten keinerlei Fleischersatz und kann sehr gut ohne Fleisch leben. Aber der vegane Käse schmeckt leider nicht. Und auch veganer Joghurt ist nicht wirklich lecker. Ich habe schon alles probiert und mische manchmal Milchprodukte mit veganen Produkten.

Mehr Achtung in der Gesellschaft für das, was uns die Tiere geben, würde ich auch sehr schön finden. 

Es muss eine konkrete, gesetzlich verankerte Haltungsverordnung für Rinder her, die Anbindehaltung verbietet, Weidegang vorsieht und ausreichend gesundes Futter und Platz in sauberen Ställen vorsieht. Und es muss insgesamt weniger Milch produziert werden. ((c) Tierschutzbund )



Rinder sind kluge Tiere.

Rinder besitzen nicht nur eine ausgeprägte Persönlichkeit, sondern sind auch sehr intelligente Tiere mit einem Langzeitgedächtnis. Studien haben gezeigt, dass Rinder Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge deutlich verstehen und auf sozial komplexe Weise interagieren. 

Kühe können beispielsweise den Hebel einer Tränke betätigen, wenn sie durstig sind. Sie können auch mit ihrem Kopf auf einen Knopf drücken, um Weizen zu erhalten, wenn sie hungrig sind. Man hat zudem herausgefunden, dass Kühe nicht nur Probleme lösen können, sondern dass sie die intellektuelle Herausforderung genau wie Menschen genießen und sich freuen, wenn sie die Aufgabe gemeistert haben.

Rinder haben beste Freunde.

Rinder erkennen sich nicht nur gegenseitig, sondern haben auch Freunde, die sie bevorzugen und zu denen sie besonders liebevoll sind. Die Kuhfreundschaft drückt sich vor allem in der Beweidung und dem Lecken aus. Eine Studie ergab, dass mehr als die Hälfte der Tiere, wenn sie auf der Weide gehalten wurden, Zeit damit verbrachte, neben einer bestimmten Kuh zu essen und zu ruhen.

Eine weitere Studie ergab, dass Kühe in der Lage waren, andere Kühe, die sie im wirklichen Leben kannten, auf Fotos zu erkennen und dann zu ihnen hinliefen. 

Rinder haben einen sehr guten Geruchssinn und können Gerüche aus einer Entfernung von bis zu zehn Kilometern wahrnehmen. Zudem hören sie tiefe und hohe Frequenzen in einem Ausmaß, das die menschlichen Fähigkeiten weit übersteigt. 

Rinder kommunizieren miteinander über verschiedene Laute und Körperhaltungen, wie zum Beispiel die Kopf- und Schwanzposition sowie auch über unterschiedliche Gesichtsausdrücke. Dabei spielen die Hörner eine wichtige Rolle.

Rinder können mit ihrer Körperhaltung und ihren Stimmlauten eine ganze Palette an Emotionen ausdrücken, einschließlich Zufriedenheit, Interesse, Wut und Leid. ((c) Peta)

(c)BZiegler

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