Selbes Boot

Im selben Boot
sie sitzt mit dem Irren im selben Boot
kein Ruder da
Ufer nicht in Sicht
Sie muss sich einlassen auf seine Spielregeln
sonst kippt sie über Bord

Er macht die Regeln,
denn er hat das Boot losgemacht
Sie hatte es nicht geahnt
Nur - er hat auch kein Ruder
Sie sind beide auf hoher See
und wissen nicht, wohin die Reise geht

Manchmal kann man vorher gar nicht wissen
mit wem man in einem Boot landet
und wer es dann auch noch losmacht
unvernünftigerweise
denn man hätte auch am Ufer bleiben können

Aber es gibt Menschen
denen ist es lieber, sie treiben auf dem offenen Meer
als dass sie im sicheren Hafen liegen

Denn auf dem offenen Meer ist ständig Gefahr
und sie lieben die Gefahr
dann spüren sie sich selber nicht
Und das ist gut so - das genau lieben sie.

Wenn er also links das Boot schaukelt
muss sie rechts schaukeln
und so das Gleichgewicht halten.

Es ist ihre Aufgabe
Sie muss es lernen
Sie hält durch
Vielleicht macht er einen Fehler
und fällt über Bord

Das wäre was!

Narzißmus

Er hätte so gern die Macht, die Kontrolle.
Er plagt sich und ackert für zehn.
Innere Leere, im Außen das Volle
Seine eigenen Schmerzen, die kann er nicht sehn

So quält und plagt er stattdessen die Welt
die permanent an seinen Schwächen kratzt
weil sie besser weiß, was zählt,
das, was er so überhaupt nicht hat

Ohne Wert oder ganz nützlich
wird die Menschheit sich gedacht
für die Mitwelt nicht ergötzlich
wird zerstört, was liebevoll gemacht

Ein Kampf ohne Ende und ohne Ziel
im Herzen zutiefst beziehungslos
so bar des Lebens mit Gefühl
getrieben in ein kaltes Nirgendwo






Nacht

Die Nacht ist hier
Wann wird es wieder hell?
Der Blick auf den klaren Fluss
Fehlt mir.

Vertrauen in die Dämmerung
Sie wird kommen
Leben ist Veränderung
Nichts bleibt.
Auch die Nacht muss gehen.

Erschaffen

Der Wunsch, etwas zu erschaffen, ist sehr groß.

Aber es sollte etwas besonderes sein - etwas jenseits der Gedanken, die sagen, was man erschaffen sollte.  Hier ist kein Abbild des Denkens gemeint.

Sondern etwas, das sich quasi selbst durch einen hindurch erschafft,
sich selbst aus dem Schaffensfluss ergibt.

Etwas, das aus dem Nichts entsteht - nichts war vorher da - nicht mal der Gedanke.
Es formt sich von allein.

Die dunkle Seite

Manipulation. Kontrolle. Streit. Damit den anderen im Griff haben - ihn verletzen. Ja, er reagiert - bestätigt die Bindung. Macht. Aufwühlende Gefühle - sie für Liebe haltend. Die dunkle Seite der Liebe - Hass. Auch Ohnmacht.
Er hat es versucht.
Aber neenee Jungs - dafür müsst ihr euch eine andere suchen.
Ihre Zeit ist kostbar - sie braucht sie für schöne Dinge - schöne Gefühle.
Licht und heiter und frei.
Da macht sie schnipp und schnapp und trennt alles durch.
Sie ist nicht in den Griff zu kriegen.

Weitermachen

Kälte rieselt durch seine Adern. Er spürt sie sich durch den gesamten Körper verteilen. Atemlos verharrt er in einer unbequemen Position. Schwach ist ihm - doch er hällt durch. Er weiss, es kommt drauf an. Er kann nicht mehr so weiter machen, sonst kommt man ihm auf die Schliche. Also Zähne zusammen gebissen und los; Stärke zeigen und blöffen. Sich selbst gut rausstellen - das kommt  gut an.
Hinterher ist er fix und fertig und weiss gar nicht mehr, was er gesagt hat. Er ist durcheinander und deswegen sehr unhöflich. Aber er weiss einfach nicht, sich zu helfen. Inkompetenz, Unwissen - das durfte nicht durchsickern.
Ein Glück hielt seine Frau zu ihm. Ihr konnte er immer alles weis machen, sie glaubte ihm alles. Oder doch nicht? Ihn beschlichen leise Zweifel. Seine Frau war eine intelligente Person mit Menschenkenntnis. Eigentlich wäre es merkwürdig, wenn sie ihn nicht durchschaute. Aber sie ließ sich nie etwas anmerken.
Wenn er sprach, nickte sie immer und blickte ihn liebevoll an.
Ob die anderen etwas merkten? Er redete viel Stuss und hoffte doch, dass es keinem auffiel.
Eine bestimmte Person durchschaute ihn, das fühlte und ahnte er. Sie war eine Bekannte, die ihn schon mal auf seine Unkenntnis aufmerksam gemacht hatte. Vor ihr fürchtete er sich. Aber natürlich ließ er sich auch dies nicht anmerken. Er bekämpfte und verriss diese Frau öffentlich, damit sie sich kleiner machte und auf ihn nicht mehr so bedrohlich wirkte. Auf diese Weise versuchte er sich schon sein Leben lang durchzusetzen. Jeder, der ihm Angst machte und ihn entlarven könnte, musste weg. Der Blöff musste um jeden Preis bewahrt werden.
Wenn einer merken würde und es sogar aussprechen würde, dass er von Tuten und Blasen keinerlei Ahnung hatte, würde er vernichtet. Das würde er nicht aushalten.