Kälte rieselt durch seine Adern. Er spürt sie sich durch den gesamten Körper verteilen. Atemlos verharrt er in einer unbequemen Position. Schwach ist ihm - doch er hällt durch. Er weiss, es kommt drauf an. Er kann nicht mehr so weiter machen, sonst kommt man ihm auf die Schliche. Also Zähne zusammen gebissen und los; Stärke zeigen und blöffen. Sich selbst gut rausstellen - das kommt gut an.
Hinterher ist er fix und fertig und weiss gar nicht mehr, was er gesagt hat. Er ist durcheinander und deswegen sehr unhöflich. Aber er weiss einfach nicht, sich zu helfen. Inkompetenz, Unwissen - das durfte nicht durchsickern.
Ein Glück hielt seine Frau zu ihm. Ihr konnte er immer alles weis machen, sie glaubte ihm alles. Oder doch nicht? Ihn beschlichen leise Zweifel. Seine Frau war eine intelligente Person mit Menschenkenntnis. Eigentlich wäre es merkwürdig, wenn sie ihn nicht durchschaute. Aber sie ließ sich nie etwas anmerken.
Wenn er sprach, nickte sie immer und blickte ihn liebevoll an.
Ob die anderen etwas merkten? Er redete viel Stuss und hoffte doch, dass es keinem auffiel.
Eine bestimmte Person durchschaute ihn, das fühlte und ahnte er. Sie war eine Bekannte, die ihn schon mal auf seine Unkenntnis aufmerksam gemacht hatte. Vor ihr fürchtete er sich. Aber natürlich ließ er sich auch dies nicht anmerken. Er bekämpfte und verriss diese Frau öffentlich, damit sie sich kleiner machte und auf ihn nicht mehr so bedrohlich wirkte. Auf diese Weise versuchte er sich schon sein Leben lang durchzusetzen. Jeder, der ihm Angst machte und ihn entlarven könnte, musste weg. Der Blöff musste um jeden Preis bewahrt werden.
Wenn einer merken würde und es sogar aussprechen würde, dass er von Tuten und Blasen keinerlei Ahnung hatte, würde er vernichtet. Das würde er nicht aushalten.